SICHERHEIT AM BERG







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Der Begriff Sicherheit spielt in allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Absolute Sicherheit gibt es nirgends. Es geht immer darum, ein vernünftiges Mass an Sicherheit anzustreben. So auch beim Bergsteigen. In erster Linie soll die geplante Unternehmung gelingen. Ich will am Schluss wieder gesund zu Hause ankommen, oder erst mal bei einem kühlen Bier oder Kaffee und Kuchen nachmittags vor der Hütte die erfolgreiche Unternehmung feiern.

Der Stadtmensch im Gebirge ist vergleichbar mit einem Kind, das schrittweise lernen muss, wie es sich im Straßenverkehr zurecht findet. Man kann viel über Sicherheit lesen und diskutieren. Sicherheit bekommen tut man letztlich aber nur durch eigene Erfahrungen. Ich möchte auf folgende Bücher verweisen, die meiner Meinung nach einen sehr guten Einstieg in das Thema Sicherheit am Berg ermöglichen :


Neben den Lehrbüchern gibt es ein großes Angebot an Alpiner Fachliteratur in Form von Erlebnisberichten. Im Grunde trägt jedes dieser Bücher auch zur Bereicherung der eigenen Kenntnisse bei.

Weitere Literaturhinweise  nehme ich gerne entgegen.  Smilie1

Aiguille du Tour

Für Anfänger mit hoch gesteckten Zielen ist es sicher von Vorteil, einen oder gar mehrere Ausbildungskurse zu absolvieren, wie sie von den einschlägigen Vereinen und Bergschulen angeboten werden. Auch professionell geführte Touren sind eine sehr gute Möglichkeit, um erste Erfahrungen zu sammeln. In folgenden Bereichen sollten mit der Zeit Grundkenntnisse erworben werden :


Verschiedene Komponenten wirken sich im Zusammenspiel auf die Sicherheit einer Unternehmung aus :


Die wichtigsten Fähigkeiten, die ein Bergsteiger besitzen sollte, sind aus meiner Sicht ein gutes Orientierungs-vermögen im weglosen Gelände, sowie hinreichende Sicherheit beim Gehen und Klettern. Die beste körperliche Kondition nützt wenig, wenn der richtige Weg nicht gefunden wird, oder eine schwierige Stelle im Gelände nicht überwunden werden kann. Ebenfalls wichtig ist auch die Fähigkeit, in schwierigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren.

Zum Glück muss man nicht alle Erfahrungen selbst machen, um seinen persönlichen Schatz an Kenntnissen aufzubauen !  Auch beim Bergsteigen ist es sehr wichtig, aus Erfahrungen und Fehlern anderer zu lernen. Wenn Unfälle einen Sinn haben, dann doch nur den, dass sie einem selbst und anderen als Lektion für weitere Unternehmungen dienen.

Unfallstatistiken sind finde ich die beste Grundlage, um in das Thema Sicherheit einzusteigen. Der Schweizer Alpenclub SAC z.B. veröffentlicht auf seiner Internetseite die Bergnotfallstatistiken der letzten Jahre.

Peutereygrat

Oft passieren Unfälle nicht in besonders gefährlichen Situationen, sondern dann, wenn eine vergleichsweise geringe Gefahr nicht erkannt wurde. Viele Bergsteiger verunfallen nicht im Gebirge, sondern vor der eigenen Haustüre.

Trotz der großen Fortschritte in der Sicherheitsforschung und den hohen Sicherheitsstandards für die Ausrüstung passieren auch Unfälle, die auf menschliches Versagen zurückzuführen sind. Aber in welchem Lebensbereich gibt es das nicht ? Immer wieder stellt sich auch die Frage, welches Risiko letztlich eingegangen wird, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Berühmte Berge haben nicht selten eine "magische" Ausstrahlung, die die Vernunft der Gipfelanwärter ausschaltet.

In der Hauptsaison ist die hohe Anzahl von Seilschaften in einer Route ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Es kommt deswegen oft zu erheblichen Verzögerungen. Ungeduldige, die "ihre Tour" durchziehen wollen, gefährden andere und sich durch Drängeln. Bei hastigen Überholmanövern werden Steine losgetreten, Seile mit Steigeisen bearbeitet, etc. Auch hier passt der Vergleich mit dem Straßenverkehr : Jeder möchte eine Fahrt auf einer freien Straße, und möglichst bei schönem Wetter. Die Ernüchterung durch die etwas andere Realität sollte aber nicht gleich zu einem asozialen Fahrverhalten führen.

Weisshorn Nordgrat

Interessant und wichtig ist auch die Frage der Rollenverteilung innerhalb einer Seilschaft. Es gibt Alpinisten, die schon zahlreiche Berge bestiegen haben, selbst aber nie eine Tour geführt haben. Viele davon sind auch der Meinung, daß sie dies gar nicht könnten. Es ist klar, dass die objektive Sicherheit einer Unternehmung erhöht wird, je mehr führungsfähige Personen in der Seilschaft sind. Daraus folgt, dass man sich wenn möglich am besten in der Führung abwechselt.

Durch die allgemeine Klimaerwärmung und den damit verbundenen Rückgang der Gletscher ist das Bergsteigen in den letzten Jahren gefährlicher geworden. Die Gletscherstände in den topographischen Karten können gar nicht schnell genug nachgeführt werden. Das Aussehen vieler Gletscher hat sich, speziell im unteren Bereich, total verändert. Weiter oben trifft man auf Spaltenzonen, die noch in keiner Karte eingezeichnet sind. Firn- bzw. Eispassagen können oft nicht mehr sicher begangen werden, weil die Temperatur auch nachts nicht mehr unter 0 Grad Celsius sinkt. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als die neuen Gegebenheiten zu akzeptieren, und die eigene Tourenplanung danach auszurichten.

Links zum Thema Sicherheit :