CHARAKTER EINER BERGTOUR

Wann wird beim Bergsteigen von einer Hochtour gesprochen? – Zunächst sagt uns ja schon das Wort selbst, dass es bei dieser Angelegenheit irgendwie hoch hinaus geht. Aber die Meereshöhe allein macht noch keine Hochtour aus. – Es folgen zunächst einige Überlegungen zur Schwierigkeitsbewertung von Bergtouren allgemein. Die Tourenplanung beginnt meistens zu Hause mit einem Buch oder einem Gebietsführer. Häufig wird man auch durch Erzählungen im Freundes- und Bekanntenkreis auf eine bestimmte Tour aufmerksam. – Verschiedene Komponenten machen im Zusammenspiel den Charakter einer Bergtour aus:

  • Klettertechnische Schwierigkeiten (schwierigste Stellen, Angaben meist nach UIAA-Skala)
  • Festigkeit bzw. Brüchigkeit der Felsen
  • Steilheit des Geländes
  • Ausgesetzte Passagen (Grate, Wandquerungen)
  • Übersichtlichkeit des Geländes (Wegfindung)
  • Markierung der Route (Anzahl Steinmänner, Farbmarkierungen)
  • Grad der Absicherung (Haken, Sicherungsstangen, Fixseile, Abseilstellen)
  • Häufigkeit von Begehungen (mögliche Wartezeiten durch Stau oder Gegenverkehr)
  • Passagen mit Steinschlag- oder Eisschlaggefahr
  • Zustand des Gletschers (Verspaltung, Ausaperung)
  • Meereshöhe der Tour und des angestrebten Gipfels
  • Länge der Tour (Höhenunterschied, Wegstrecke, Gesamtzeit)
  • Wettersituation (Sonneneinstrahlung, Bewölkung, Temperatur, Wind, Regen, Schnee)
  • Aktuelle Verhältnisse am Berg (Neuschnee, Nässe, Vereisung der Felsen, Sicht)
Eiger Mönch Jungfrau

BEWERTUNG DER SCHWIERIGKEIT

Eine Tour bekommt in der gängigen Literatur jeweils eine Gesamtbewertung, die die "technische Gesamtschwierigkeit" nach der erweiterten Welzenbach-Skala angibt:

deutsch:französisch:
leicht (L)facile (F)
wenig schwierig (WS)peu difficile (PD)
ziemlich schwierig (ZS)assez difficile (AC)
schwierig (S)difficile (D)
sehr schwierig (SS)très difficile (TD)
extrem schwierig (ES)extrème difficile (ET)

Die Bewertung wird für eine präzisere Angabe oft noch mit einem + oder - ergänzt. Es werden dabei immer normale, d.h. gute Verhältnisse vorausgesetzt (!) Der überwiegende Teil der Hobby-Bergsteiger ist in den Schwierigkeitsgraden L bis ZS unterwegs. Alle grossen Alpenberge haben mindestens eine Aufstiegsroute, die den Grad ZS+ nicht übersteigt. Eine genauere Definition der Schwierigkeitsgrade für Hochtouren findet sich u.a. auf der Internetseite des Schweizer Alpenclubs SAC.

PERSÖNLICHE VORAUSSETZUNGEN

Zu den genannten objektiven Kriterien kommen die persönlichen Voraussetzungen der Bergsteiger und deren Seilpartner dazu:

  • vorhandene Erfahrungen
  • körperliche und seelische Verfassung
  • Gewicht des Rucksacks
  • Qualität der Ausrüstung und Verpflegung
  • Grad der Höhenanpassung
  • individuelle Bedeutung des gesteckten Ziels

Für die Entscheidung, ob eine Tour letztlich angegangen wird, spielen auch aktuelle Erlebnisberichte eine wichtige Rolle. Diese Erzählungen beinhalten aber immer subjektive Eindrücke und Bewertungen. Und sehr oft wissen wir über den Erzähler nichts oder nur sehr wenig (!) – Es ist immer interessant, die verschiedenen Schilderungen eines Vorgangs zu hören, den eigentlich alle Beteiligten zum gleichen Zeitpunkt und unter gleichen Bedingungen erlebt haben. – Die körperliche aber auch die mentale Verfassung eines Bergsteigers können sich im Laufe einer Tour verändern.

Die Seite Sicherheit befasst sich ausführlich mit dem Thema Sicherheit beim Bergsteigen.

Dent Blanche Südgrat

TESTFRAGE

Am Schluss dieser kurzen Einführung noch eine Testfrage:  Wieviele Gipfel mit mehr als 4000 Metern Höhe sind auf den Fotos dieser Seite zu sehen?... Smilie2

OK, stimmt, eigentlich kann man es gar nicht allgemein gültig sagen. Denn die Experten streiten sich bei der Frage, wieviele 4000er es insgesamt in den Alpen gibt. Die Zählungen reichen von 53 bis 180. Schon der Blick auf das obere Bild verdeutlicht die Schwierigkeit: Welche Erhebung kann als eigenständiger Gipfel angesehen werden?

Dominanz und Schartenhöhe sind wichtige Begriffe, um die Eigenständigkeit oder Prominenz eines Berges zu ermitteln. Bei Wikipedia gibt es eine Liste der prominentesten Berge in den Alpen und weltweit. Um das Thema nicht allzu sehr auszuweiten lautet die Testfrage nun:

Wie heißen die Gipfel, die auf den Fotos dieser Startseite zu sehen sind?
Als kleine Hilfe gebe ich noch die Aufnahmeorte bekannt: Doldenhorn und Dent Blanche. Viel Spass! Smilie1