GESCHICHTE DES BERGSTEIGENS




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Lange Zeit wurden die hohen Berge von den Menschen gemieden. Sie wurden lediglich als nutzloses und gefährliches Ödland betrachtet und auch gefürchtet, da man sie nicht kannte. Sie versperrten die Aussicht und zogen Unwetter an. Steinschlag, Lawinen und plötzliches Hochwasser bedrohten die Bewohner im Tal. Somit war ein Gebirge letztlich nur ein gefährliches Hindernis, was es auf dem sichersten und schnellsten Weg zu passieren galt. Verkehrstechnisch wichtig waren vor allem die Passübergänge. Je nach Gletscherstand waren bestimmte Fernwege gut ausgebaut, oder gänzlich unpassierbar. Die fruchtbaren Täler wurden nach und nach besiedelt, und an den Durchgangswegen entstanden sog. Säumerdorfer. In manchen Kulturen wurden hohe Berge als Wohnsitz von Göttern oder anderen übernatürlichen Wesen angesehen. Religiös motivierte Besteigungen von (aus heutiger Sicht) technisch leichten Gipfeln sind aus früheren Zeiten bekannt. In den Anden z.B. wurden schon mehrere Grabstätten aus der Inka-Zeit entdeckt, die höchste davon liegt auf dem Gipfel des Cerro Llullaillaco, in 6739 Metern Höhe.

Mischabel

Etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts begann die Erkundung und Erforschung der Alpen ("Alp" bedeutet soviel wie "hochgelegene Wiese"). Naturwissenschaftler fingen an, sich für Alpenpflanzen, geologische Strukturen, die Bewegung der Gletscher, und die Temperatur- und Luftdruckunterschiede zwischen Tal und Berg zu interessieren. Die bergsteigerische Bewegung, die zu dieser Zeit begann, wurde ausschließlich von gebildeten Städtern und Landgeistlichen getragen. 1744 wurde der Titlis (Zentralschweiz) von einer vier Mann starken Gruppe erstmals bestiegen, zwei davon waren einheimische Mönche aus Engelberg. Die Genfer Brüder Deluc waren eifrige Amateurwissenschaftler, die 1754 den Brévent (Hausberg von Chamonix, 2524m), und 1770 den Buet (bei Chamonix, 3099m) bestiegen. Horace Bénédict de Saussure, der reichste Einwohner Genfs und ein ehrgeiziger Wissenschaftler, versprach bei seinem ersten Besuch in Chamonix im Jahre 1760 ein Preisgeld für denjenigen, der als erster einen Weg auf den von ihm bestaunten Mont Blanc finden würde. Er bereiste in den darauffolgenden 30 Jahren unermüdlich die Alpen. Couteran, Sohn einer Gasthausbesitzerin von Chamonix, stieg 1775 mit 3 Führern erstmals auf den Dôme de Gouter (Vorgipfel des Mont Blanc, 4304m). Es war die erste Besteigung eines der "großen Schneeberge" in den Alpen. Der Schotte Thomas Blaikie kam 1775 als Gesandter von 2 Botanikern in die Alpen, um Pflanzen zu sammeln. Seine Reise führte ihn vom Jura ins Berner Oberland, und weiter durchs Wallis bis nach Chamounix. Er gilt als der erste britische Bergsteiger. 1779 bezwang der Abbé Murith, ein Mönch vom Großen St. Berhard, den Gipfel des Mont Vélan (3734m), eine für die damalige Zeit herausragende Leistung.

Die Erstbesteigung des Mont Blanc im Jahre 1786 durch den Arzt Michel-Gabriel Paccard und seinen Begleiter Jacques Balmat war durch einige Erkundungsvorstöße gut vorbereitet worden, und fand ohne Seil und Leitern statt. Die Route führte von Chamonix aus über den Glacier du Taconnaz, das Grand Plateau, die Ancien Passage und die Rochers Rouges. Im darauf folgenden Jahr wurden bereits die ersten 2 Berghütten am Mont Blanc gebaut. Im Vergleich zu den heutigen Gasthäusern waren diese jedoch nicht mehr als Notbiwaks. Und es fand die erste "Massenbesteigung" statt: Eine Karawane von 20 Personen, der auch der Initiator und Geldgeber Bénédict de Saussure aus Genf angehörte. 1788 wurden die Dents du Midi (3257m) erstmals bestiegen von dem Geistlichen J.M. Clément aus dem Val d' Illiez.

Die kriegerischen Ereignisse am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts führten zu einer vorübergehenden Verlangsamung der Entwicklung des Bersteigens. Aber auch in dieser Zeit gab es nennenswerte alpinistische Aktivitäten. Der Pater Placidus a Spescha führte im Bündner Oberland in den Jahren 1788 bis 1824 zahlreiche Erstbesteigungen durch. Seine Leistungen sind bedeutender als die von B. de Saussure, aber er wurde wegen der fehlenden finanziellen Mittel nicht so bekannt. Im Jahre 1800 wurde der Großglockner (3799m) erstbestiegen vom Fürstbischof von Gurk, Graf von Salm. 1804 folgte die Erstbesteigung des Ortler (3899m) durch den Gemsjäger Joseph Pichler und einigen Zillertalern. Der erste Tiroler Bergsteiger war Peter Carl Thürweiser, ein Professor für orientalische Sprachen aus Salzburg. In den Jahren 1820 bis 1847 gelangen ihm etwa 70 Besteigungen.

Grandes Jorasses

In den Westalpen wurden jetzt zunehmend auch die höchsten Gletscherregionen erkundet und durchquert, immer mehr neue Passübergänge wurden begangen. Der Monte Rosa war als zweithöchster Berg der Alpen Jahrzehnte lang das Ziel von zahlreichen Expeditionen. Mit der Erstbesteigung der Dufourspitze im Jahre 1855 wurde das "Goldene Zeitalter des Alpinismus" eingeleutet. Damit wird die Epoche bezeichnet, in der die höchsten und schwierigsten Berge der Alpen nun systematisch erobert wurden. Die Bergsteiger in dieser Zeit waren meist Hochschullehrer, Anwälte oder Geistliche, die sich mit der Unterstützung einheimischer Führer an die bis dahin gemiedenen und gefürchteten Eisriesen wagten. Das Ziel war jetzt nicht mehr die Erkundung und Erforschung der Hochgebirgsregionen, sondern das Bergerlebnis an sich. Der im Alltag meist am Schreibtisch sitzende Intellektuelle fand in diesem Sport einen guten körperlichen Ausgleich. Dazu kam eine für das Viktorianische Zeitalter typische Geisteshaltung: Mit ganzer Energie und Zuversicht zog man aus, um jene Höhen zu erreichen, die in der Vergangenheit noch unmöglich gewesen waren. Auch der Bau neuer Eisenbahnstrecken trug dazu bei, dass immer mehr Touristen in die Hochalpenregionen kamen. Und in den interessantesten Talorten entstanden die ersten Hotelbetriebe.

Spezielle Bergausrüstung und -bekleidung gab es praktisch keine, ihre Entwicklung steckte sozusagen noch in den Kinderschuhen. Routenbeschreibungen und Landkarten fehlten. Die Aufstiegslinie konnte nur anhand von Beobachtungen aus der Distanz, oder direkt vom Fuss des Berges aus vermutet werden. Und letztlich musste der beste Weg während der Tour erkundet und gefunden werden. So wurde jede Besteigung zu einem echten Abenteuer. Berghütten gab es auch noch nicht. Die Pioniere schliefen im Freien mit einer Decke, in einem einfachen Zelt, oder sie starteten bereits nachts vom Tal aus. Spannend und oft dramatisch waren auch die vielen Besteigungsversuche, die nicht mit einem Gipfelerfolg endeten, und deshalb in keinem Geschichtsbuch erwähnt werden. Die folgende Auflistung soll einen ersten zeitlichen Überblick geben. Interessant dabei ist, dass es jetzt nicht mehr die Einheimischen waren, die ihre "Hausberge" erstbesteigen wollten, sondern wohlhabende Touristen. Die mit Abstand erfolgreichste Nation in diesem "Wettrennen" war England.

Die wichtigsten Erstbesteigungen in den Alpen

Jahr Gipfel (Meereshöhe) Namen der Erstbesteiger (Touristen/Führer) wichtige Ereignisse
       
1785     Gründung der Zeitschrift "Times"
1786 Mont Blanc (4807 m)  Paccard, Balmat  erstmals Versuche mit Gasbeleuchtung für Innenräume
       
      Verfassung der USA gegründet
1789     Washington 1. Präsident der USA, Beginn der franz. Revolution
1790      
       
       
       
       
1795     metrisches System in Frankreich eingeführt
1796     erster Impfstoff gegen Pocken entwickelt
       
       
1799     Humboldt beginnt seine Reise nach Amerika
1800     erste elektrische Batterie im Einsatz
1801 Monte Rosa (Punta Giordani, 4046 m) Giordani  
1802      Humboldt versucht die Besteigung des Chimborazo in Ecuador
       
1804     Napoleon zum Kaiser gekrönt, franz. Armee bekommt erstmals Verpflegung aus Konservendosen
       
1806     1. Ost-West-Durchquerung der USA
       
1808     erste Schreibmaschinen, Goethe vollendet sein Werk "Faust Teil 1", erster Brockhaus erscheint
       
1810     Farbenlehre nach Goethe erscheint
1811 Jungfrau (4158 m) J.R. Il , Meyer, Völker, Bortis erste funktionsfähige Nähmaschine
       
1813 Breithorn (bei Zermatt, 4165 m) Maynard  
1814     Wiener Kongress
1815     Ausbruch des Vulkans Tambora
1816     Erfindung des Fotoapparats
       
       
1819 Monte Rosa (Vincent-Pyramide, 4215 m) J.N. Vincent  
1820 Monte Rosa (Zumsteinspitze, 4563 m) J.N. und J. Vincent, Zumstein  
1821     erste Blindenschrift entwickelt
1822 Monte Rosa (Ludwigshöhe, 4341 m) L. von Welden  
       
       
       
1826     erste fixierte fotografische Aufnahme
       
       
1829 Finsteraarhorn (4274 m) Hugis, Leuthold, Währen Erfindung der Schiffsschraube
1830     erste Eisenbahnstrecke in England
1831      erster Mensch erreicht den magnetischen Nordpol
       
       
       
1835     erste Eisenbahnstrecke in Deutschland,
Erfindung des Trommelrevolvers (Colt)
       
       
       
1839      
1840     erste Briefmarken in England
1841     Erdgestalt als Ellipsoid bestimmt
1842 Monte Rosa (Signalkuppe, 4556 m)
Lauteraarhorn (4042 m)
 
Gnifetti
Desor, Girard, Escher, Leuthold, Briger, Fahner, Braunholzer, Madutz
 
       
       
       
1846     erste Operation mit äther-Narkose
       
1848 Monte Rosa (Grenzgipfel, 4596 m) Ulrichs, Madutz, Zumtaugwald Goldrausch in Kalifornien
       
1850 Piz Bernina (4049 m) Coaz, J. Tscharner, L.R. Tscharner erste Jeanshose
1851     erste Weltausstellung der Neuzeit in London
1852     erster Personenaufzug in einem mehrstöckigen Haus,
erstes lenkbares Luftschiff
       
1854 Monte Rosa (Ostspitze, 4627 m)
Strahlhorn (4190 m)
Fletschhorn (3996 m)
C. Smyth, J.G. Smyth, E. Smyth
C. Smyth, J.G. Smyth, E. Smyth
Amherdt, Zumkenni, Klausen
erste Litfaßsäulen in Berlin
1855 Monte Rosa (Dufourspitze, 4634 m)
Weissmies (4023 m)
Mont Blanc du Tacul (4248 m)
C. Smyth, J.G. Smyth, Stephenson, C. Hudson, Birkbeck, Lauener, J. + P. zum Taugwald
C. Hudson
 
1856 Lagginhorn (4010 m)

Allalinhorn (4027 m)
Ames, 3 nicht namentlich bekannte Engländer, Imseng, Andenmatten, 3 weiter Führer
Ames, Andenmatten
Beginn der Herstellung von Stahl
1857 Mönch (4107 m) Porges, C. Almer, U. Kaufmann, C. Kaufmann Alpine Club in London gegründet
1858 Dom (4545 m)
Nadelhorn (4327 m)
Eiger (3970 m)
Davis, J. Zumtaugwald, Kronig, Brantschen
Zimmermann, Supersaxo, Epiney, Andenmatten
Barrington, C. Almer, Bohren
 
1859 Aletschhorn (4195 m)
Grand Combin (4314 m)
Rimpfischhorn (4199 m)
Grivola (3969 m)
Bietschhorn (3934 m)
Tuckett, Bennen, Bohren, V. Tairraz
Deville, D. Balleys, E. Balleys, G. Balleys, Dorsaz
Stephen, Liveing, Anderegg, J. Zumtaugwald
Ormsby, Bruce, Dayné, Cachat, J. Tairraz
L. Stephen, A. Siegen, J. Siegen, Ebener
Darwin veröffentlicht seine Abstammungslehre,
erster Kühlschrank
1860 Gran Paradiso (4061 m)
Alphubel (4206 m)
Blüemlisalphorn (3664 m)
 
Cowell, Dundas, Payot, J. Tairraz
Stephen, Hinchliff, M. Anderegg, Perren
R. Liveing, F. Ogi, P. Simond, L. Stephen, J.K. Stone, M. Anderegg
 
1861 Weisshorn (4505 m)
Lyskamm (4527 m)


Monte Rosa (Nordend, 4609 m)
Castor (4226 m)
Schreckhorn (4078 m)
Tyndall, Bennen, Wenger
Hardy, Ramsay, Sibson, Rennison, J.A. Hudson, Hall, Pilkington, Stephenson, Cachat, Lochmatter, S. Zumtaugwald, P. Perren, J. Perren
T.F. Buxton, E.N. Buxton, Cowell, Payot
Mathews, Jacomb, M. Croz
Stephen, P. Michel, C. Michel, C. Kaufmann
Erfindung des Telefons,
erstes Fahrrad mit Tretkurbel und Pedalen
1862 Dent Blanche (4356 m)
Täschhorn (4490 m)
Groß Fiescherhorn (4048 m)
Kennedy, Wigram, J.B. Croz, Kronig
Davies, Hayward, J. + S. Zumtaugwald, Summermatter
George, Moore, C. Almer, U. Kaufmann
 
1863 Dent d' Herens (4171 m) Hall, Crawford Grove, MacDonald, Woodmass,
M. Anderegg, Perren, Cachat
erste U-Bahn in London
1864 Barre des Ecrins (4101 m)
Zinalrothorn (4221 m)
Pollux (4091 m)
A. W. Moore, H. Walker, E. Whymper, C. Almer, M. Croz
Stephen, Crawford Grove, M. Anderegg, J. Anderegg
Jacot, P. Taugwalder, J.M. Perren
Internationales Rotes Kreuz gegründet
1865 Grand Cornier (3962 m)
Grandes Jorasses (Pt. Whymper, 4184 m)
Piz Roseg (Bernina-Gruppe, 3937 m)
Aiguille Verte (4122 m)
Obergabelhorn (4063 m)
Matterhorn (4478 m)

Aiguille Bionnassay (4052 m)

Grünhorn (Berner Oberland, 4043 m)
E. Whymper, M. Croz, C. Almer, F. Biner
E. Whymper, M. Croz, C. Almer, F. Biner
A. W. Moore, H. Walker, J. Anderegg
E. Whymper, C. Almer, F. Biner
A. W. Moore, H. Walker, J. Anderegg
E. Whymper, Hudson, Hadow, Douglas, M. Croz, P. Taugwalder (Vater und Sohn)
M. Payot, J.-P. Cachat, E.N. Buxton, F.C. Grove, R.J.S. Macdonald
P. Michel, E. von Fellenberg, P. Egger, P. Inäbnit
Lincoln ermordet,
Ende des Sezessionskriegs in den USA
1866     Erfindung des Dynamos
1867 Monte Rosa (Jägerhorn, 3970 m)
Gletscherhorn (3983 m)
Piz Badile (Bergell, 3305 m)
Mathews, Morshead, C. Almer, Maurer
Hornby, Lauener
W. A. B. Coolidge, F. Dévouassoud, H. Dévouassoud
Karl Marx veröffentlicht sein Werk "Das Kapital",
erste Herstellung von Dynamit
1868 Grandes Jorasses (Pt. Walker, 4208 m)
Ebnefluh (Berner Oberland, 3960 m)
H. Walker, M. Anderegg, J. Jaun, J. Grange
Murray Browne, Bohren, Schlegel
 
1869 Hohberghorn (4219 m) Heathcote, F. Biner, Perren, P. Taugwalder (Sohn)  
1870 Lenzspitze (4294 m) Dent, A. Burgener, F. Burgener  
1871 Mont Mallet (Mont-Blanc-Gebiet, 3989 m) Stephen, Loppé, Wallroth, Anderegg, Cachat, Tournier  
1872      
1873 Aiguille de Rochefort (4001 m)
Monte Rosa (Schwarzhorn, 4321 m)
Eccles, M.C. Payot, A. Payot
Maglioni, de Rothschild, P. Knubel, N. Knubel, Cupelin
 
       
       
1876 Les Droites (4000 m) Cordier, Middlemore, Oakley Maund, Jaun, Maurer  
1877 La Meije (3983 m)

Piz Scerscen (3967 m)
Boileau de Castelnau, P. Gaspard (Vater), P. Gaspard (Sohn)
Güssfeldt, Grass, Capat
erstes Tennisturnier in Wimbledon,
Entwicklung des Phonographen (Vorgänger des Plattenspielers)
1878 Mont Maudit (4465 m) Davidson, Hoare, Jaun, von Bergen  
1879     Erfindung der Glühbirne
1880      
1881 Dôme de Rochefort (4015 m) Eccles, M.C. Payot, A. Payot erstes Fernsprechnetz in Berlin
1882 Dent de Géant (4013 m) A. Sella, C. Sella, G. Sella, J.J. Maquinaz, B. Maquinaz, D. Maquinaz, Graham, Payot, Cupelin  
1883     Ausbruch des Vulkans Krakatau
1884 Bishorn (4159 m) Barnes, Chessyre-Walker, Imboden, Chanton erstes Hochhaus in Chicago
1885 Aiguille Blanche de Peuterey (4112 m) Seymour King, Rey, Supersaxo, Anthamatten erstes Automobil
1886     Entdeckung der elektrischen Wellen,
erstes Coca-Cola
       


Die Berichte über die einzelnen Besteigungen sind in ihrer Länge und Genauigkeit sehr unterschiedlich. Manche Alpinisten haben sich schon während, oder nach ihrer aktiven Zeit zu Buchautoren und Vortragsreisenden entwickelt. Somit sind ihre Erlebnisse einem breiten Publikum bekannt geworden. Andere hingegen haben außer vielleicht ihrem persönlichen Tagebuch keine Aufzeichnungen hinterlassen. Die Bedeutung einer Unternehmung für die Entwicklung des Alpinismus ist eigentlich unabhängig davon zu sehen, wieviel der Erstbesteiger selbst oder ein Begleiter später darüber geschrieben haben.

Nachdem alle hohen Alpengipfel ersteigen waren, entwickelten sich bei den Alpinisten neue Perspektiven. In den Ostalpen und im Mont-Blanc-Gebiet gab es noch zahlreiche unbestiegene Berge, die zwar weniger hoch, dafür aber steiler und schwieriger waren. Das Felsklettern steckte damals noch in den Kinderschuhen, die Sicherungstechnik mit Seil und Haken war kaum entwickelt. Deshalb hatte man bis dahin diese Art von Berg gemieden. Gleichzeitig wurde jetzt auch damit begonnen, außereuropäische Gebirge zu besuchen. Dort gab es noch viel höhere und auch schwerer zugängliche Berge. Die ersten ferneren Ziele lagen im Kaukassus, etwas später folgte schon der Himalaya. In den Alpen wurden bereits bestiegene Berge auf einer neuen und schwierigeren Route angegangen. Mancher nun wieder aufgenommene Aufstiegsweg war auch schon vor der Erstbesteigung versucht worden.

Immer häufiger gab es jetzt auch in den Westalpen Besteigungen ohne Führer, in den Ostalpen war dies zu diesem Zeitpunkt schon allgemein üblich. Auch Alleingänge wurden schon hin und wieder unternommen. Und als weitere Herausforderung kam noch das Winterbergsteigen hinzu. Ein Wegbereiter dieser neuen Art des Bergsteigens war der anglikanische Geistliche Charles Hudson (1828-1865) gewesen. Unter den Pionieren der "neuen Generation", die sich nach dem Goldenen Zeitalter neue Herausforderungen suchte, fand sich u.a. der Brite Albert Frederick Mummery (1855-1895). Er betrieb das Bergsteigen und Klettern zum Selbstzweck, einfach aus der Freude an der Sache. Die Zeit der Eroberung von großen Bergen war, zumindest in Europa, vorbei.

Links zur Geschichte des Bergsteigens :


Hinweise auf weitere Seiten nehme ich gerne entgegen.    Smilie1